Ausstellungsprojekt „Grüne Fürsten am Bodensee“

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Arenenberg, Insel Mainau und weitere Partner kündigen Ausstellungsprojekt an

«Grüne Fürsten» geben sich am Bodensee die Ehre

Salenstein/Mainau – Das Jahr 2023 steht am westlichen Bodensee unter grünen Vorzeichen: Das Napoleonmuseum Arenenberg und die Mainau GmbH lancieren ab Ende März zusammen mit weiteren Partnern das Ausstellungsprojekt „Grüne Fürsten am Bodensee“. Anlass sind der 150. Todestag des am Bodensee aufgewachsenen französischen Kaisers Napoleon III. und der 190. Todestag des österreichischen Fürsten Nikolaus II. Esterházy. Im Mittelpunkt stehen die Park- und Kulturinitiativen des schillernden Fürsten Nikolaus auf der Insel Mainau sowie Kaiser Napoleons III. auf dem Arenenberg und in Paris. Um sie herum gibt es jede Menge Geschichten zu erzählen. Ausstellungen in ausgewählten kantonalen Museen des Thurgaus zeigen weitere Aspekte von Landschaftsgestaltung und -nutzung im 19. Jahrhundert und darüber hinaus.

Die Ausstellungen auf dem Arenenberg und der Insel Mainau widmen sich den Persönlichkeiten der „grünen“ Fürsten und ihrem Gestaltungswillen – sowohl, was die Anlage ihrer Parks angeht als auch ihre damit verbundenen gesellschaftlichen Anliegen: etwa der frühe Gemeinnutz-Aspekt der grünen Oasen als Naherholungsziele für die Öffentlichkeit und die Funktion von Gärten als Orte landwirtschaftlicher Entwicklung. Damit schliesst sich der Kreis in die Gegenwart. Interessant wird auch der Blick über den Tellerrand: Dabei geht es um den Austausch der Park-Enthusiasten am Bodensee untereinander und mit ganz Europa – etwa in London, Paris, Konstanz, Wien und Rom. „Fürstliche Seilschaften“ und weltweite Pflanzentausch-Achsen spielen dabei eine Rolle. Weitere Ausstellungen zum Themenfeld tragen das Naturmuseum Thurgau, das Museum für Archäologie des Kantons Thurgau und das Ittinger Museum bei. Beteiligte Partner sind außerdem unter anderem Kloster und Schloss Salem, Lilienberg in Ermatingen sowie das Parkstift Rosenau in Konstanz.

Die Parkleidenschaft Napoleon III. am Bodensee und in Europa
Auf dem Arenenberg stehen die von Louis Napoléon bzw. später von Kaiser Napoleon III. in Paris gebauten Parks im Mittelpunkt der Ausstellung, «Die Gärten Kaiser Napoleons III.», die im Cinéma gezeigt wird. Schon dem kleinen Prinzen Louis Napoléon, der später französischer Kaiser werden sollte, war die Leidenschaft für alles Grüne in die Wiege gelegt. Seine Grossmutter Kaiserin Josephine hatte mit der Anlage ihres Parks rund um Schloss Malmaison nahe Paris mit seinen berühmten Gewächshäusern, Pflanzensammlungen und Züchtungserfolgen europaweit Massstäbe gesetzt und das Gärtnern hoffähig gemacht. Im Bodensee-Exil auf dem Arenenberg liess sich Louis dann vom gärtnerischen Interesse seiner Mutter Hortense anstecken. Gemeinsam entwickelten sie rund ums Schloss Arenenberg einen Landschaftspark, wie er im beginnenden 19. Jahrhundert in Mode gekommen war. Überliefert ist, dass Louis selbst eine Brücke plante, die er dann mit eigenen Händen errichtete. Weitere Parks entstanden etwa rund um Schloss Gottlieben, um Brodick Castle (Schottland) und in bzw. um Paris. Die Arbeit im Grünen gehörte zu den Leidenschaften des Kaisers.

Schloss Mainau zur Zeit der Familie Esterházy, von Emmanuel Labhart. Nachweis: Familienarchiv Guegel-Frank

Ein schillernder Fürst gestaltet die Insel Mainau: Nikolaus II. Esterházy
Unter dem Jahresmotto «Schlossjuwel und Gartenrausch» lässt die Mainau den «Grünen Fürst» Nikolaus II. Esterházy die Bühne des Parks und der Gärten der Blumeninsel im Bodensee betreten. Es ist bisher wenig bekannt, dass der für seinen schillernden Lebensstil einst europaweit bekannte österreichische Adelige im Jahr 1827 dem badischen Staat die Insel Mainau abkaufte und den zuvor im Stil des Barock symmetrisch angelegten Park zu einem modernen Englischen Landschaftsgarten mit verschlungenem Wegenetz umgestaltete. Der aktuelle Fund eines Mainau-Plans in den Sammlungen der Esterházy-Privatstiftung in Eisenstadt nahe Wien bezeugt erstmals, dass auch die heutige Parkanlage noch in Teilen auf die Esterházysche Planung zurückgeht. Die Ausstellung im Schloss empfängt Besucherinnen und Besucher quasi als Gäste des Fürsten. Digitale und analoge Installationen geben dabei einen genussvollen Einblick in den höfischen «Lifestyle» der Zeit und lassen sie etwa an einem rauschenden Ball teilnehmen.

Von grünen Seilschaften und europäischen Pflanzentausch-Achsen
Am Bodensee entstand bald ein reger Austausch unter den adeligen Gartenbauern. Sie besuchten sich und präsentierten einander die Fortschritte ihrer Projekte, sie tauschten Erfahrungen und Pflanzen aus. Eine blühende Szene von Literaten, Künstlern, Forschern und gesellschaftlichen Neuerern fühlte sich von dem Lebensgefühl der grünen Fürsten ebenfalls angezogen. Manchen von ihnen begegnen die Besucherinnen und Besucher im Jahr 2023 auf der Insel Mainau und im Arenenberger Schlosspark, aber auch in Salem und Konstanz sowie sogar in den Parks von Eisenstadt und Schloss Malmaison. Repräsentiert werden sie von grünen Silhouetten, die auf unterhaltsame Weise ihre ganz eigene Perspektive beitragen. Sie plaudern Interna aus, unterhalten mit höfischem Klatsch und ergänzen so die Ausstellungen. Unter den ausgewählten Personen finden sich auch Darstellungen der zum Gelingen der Parkprojekte wesentlichen Gartenarchitekten, Hofgärtner sowie der „guten Seelen“ um sie herum, ohne deren Mitarbeit unsere heutige Kulturlandschaft nie entstanden wäre.

Beiträge weiterer Partner
Ausstellungen im Naturmuseum Thurgau, im Museum für Archäologie Thurgau und im Ittinger Museum zeigen weitere Aspekte der Gestaltung und Nutzung von Landschaft im 19. Jahrhundert. Das Ittinger Museum stellt in der Ausstellung «Gärten der Kartause – Zum Nutzen und zur Freude» unter anderem den innovativen Gutsherrn Victor Fehr in den Mittelpunkt. Er kaufte 1867 das säkularisierte Kartäuserkloster Ittingen und wandelte es in einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb um. Das Museum für Archäologie wiederum öffnet in der Ausstellung «Napoleon III. & die Archäologie» den Blick auf einen ganz anderen Aspekt von Erdbewegung. Das Naturmuseum Thurgau widmet sich dem Thema «Jagd als fürstliches Vergnügen». Kooperationen mit europäischen Schlössern wie Salem, Malmaison und Eisenstadt, historischen Bodensee-Orten sowie Garteninitiativen runden das Bild ab.

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