Christus-Johannes-Gruppe in Heiligkreuztal zeigt den Abend des Gründonnerstag

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Kloster Heiligkreuztal: Christus-Johannes-Gruppe in Heiligkreuztal zeigt den Abend des Gründonnerstag

Die Zeit vor Ostern ist in der biblischen Tradition eine Zeit der Stille: Davon erzählt der Brauch der Fastenzeit heute noch. Eine kostbare hölzerne Skulptur des 14. Jahrhunderts in Kloster Heiligkreuztal gießt den Geist der Passionszeit in ein bis heute gültiges Bild. Die berühmte Christus-Johannes-Gruppe zeigt eine Szene des letzten Abendmahls – und hat sich über sieben Jahrhunderte im ehemaligen Kloster der Zisterziensernonnen im Donautal erhalten.

Altheim Detail Kirche Christus-Johannes-Gruppe. Foto LMZ Dieter Jäger


CHRISTUS UND JOHANNES BEIM LETZTEN ABENDMAHL
Im ehemaligen Nonnenkloster hat sich eine „Christus-Johannes-Gruppe“ erhalten, ein rares Zeugnis der intensiven Frömmigkeit, die um 1300 in den oberschwäbischen Nonnenklöstern herrschte. Das Kunstwerk zeigt ein Motiv aus der Geschichte des Abendmahls am Donnerstag vor Ostern. Johannes, der Lieblingsjünger Christi, beugt den Kopf und lehnt sich an die Brust Jesu. Erfasst ist damit ein besonders emotionaler Ausschnitt aus dem Geschehen beim letzten gemeinsamen Mahl Christi mit seinen Jüngern vor dem Passahfest – und damit vor seinem Leiden und Tod. Der Bibeltext, der davon berichtet, ist von hoher theologischer Bedeutung: Er enthält die Einsetzungsworte des Abendmahls. Der Tag, an dem dieses bedeutungsreiche Abendmahl stattfand, ist heute der Gründonnerstag, der Tag vor dem Karfreitag, dem Tag der Kreuzigung Christi. Er trägt seinen Namen allerdings nicht nach der Farbe, sondern vom mittelalterlichen Wort für Greinen oder Weinen.

ÜBERZEITLICHES BILD DES VERTRAUENS
Der mittelalterliche Bildschnitzer aber hat einen anderen, ganz menschlichen Blick gewählt: den auf das Zutrauen des Johannes in Christus. Für die Zisterzienserinnen fasste die Figurengruppe sicher ihre persönliche Frömmigkeit in ein packendes, sie direkt ansprechendes Bild. Das Erstaunliche: Auch für heutige Menschen ist sie in ihrer überzeitlichen Schönheit und der emotionalen Direktheit immer noch verständlich und anrührend – über die Distanz von 700 Jahren.

KOSTBARKEIT IM DONAUTAL IN GROSSARTIGER ERHALTUNG
Aus dieser Zeit nach 1300 stammen mehrere dieser „Christus-Johannes-Gruppen“, heute meist in den großen Museen zu sehen. Das Exemplar, das sich im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster in Heiligkreuztal erhalten hat, ist ein besonders schönes Stück – noch dazu am originalen Platz. Weil die „Johannesminne“ über lange Zeit in einem Altarschrein verwahrt wurde, zeigt die Figur sogar noch die originale Bemalung aus der Zeit vor sieben Jahrhunderten.

PASSIONSZEIT ALS HÄUFIGES MOTIV
Passion und Ostern sind oft Themen der Kunst, kein Wunder: Es sind zentrale christliche Themen und über viele Jahrhunderte waren die Kirchen die wichtigsten Auftraggeber der Künstler. Die Passion bietet einen großen Reichtum an emotionalen Bildmotiven. Jesu Einzug in Jerusalem, das letzte Abendmahl, die Festnahme, Verurteilung, Verspottung und schließlich die Kreuzigung des Messias waren zentrale Motive der religiösen Kunst in allen Jahrhunderten. In vielen Klöstern und Kirchen haben sich diese Werke erhalten, eindrucksvolle Zeugnisse der Frömmigkeit in früheren Zeiten und oft Meisterwerke. Für viele Menschen waren die Darstellungen des leidenden Christus wohl tröstlich – und der emotionale Gehalt der Geschichte inspirierte die Künstler durch alle Epochen besonders stark.

THEMENJAHR „ÜBER KREUZ“ IN KLOSTER HEILIGKREUZTAL
Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster liegt bis heute ländlich abgeschieden. Das mag auch ein Grund dafür sein, dass sich hier so viele rare Kunstwerke erhalten haben, aufbewahrt in der Klosterkirche und im angeschlossenen Museum.

Quelle / Mehr Infos: SSG www.schloesser-und-gaerten.de

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